LWL-Blog Inklusives Arbeitsleben
Unser Blog: Inklusives Arbeitsleben
Hier finden Sie alles Wissenswerte über Menschen mit Behinderung im Beruf und viele weitere spannende Themengebiete. Schauen Sie gerne vorbei!
Best Practice
Geglückter Sprung auf den Arbeitsmarkt
Westfalen/Herford (lwl). Beschäftigten den Übergang aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen, ist ein wichtiges Ziel des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Das Beispiel von Robin Thomeh zeigt, wie das LWL-Inklusionsamt Arbeit gemeinsam mit verschiedenen Akteur:innen dafür gesorgt hat, dass die Loewe Logistics & Care GmbH in Herford und der Auszubildende Robin Thomeh zueinander gefunden haben. "Unternehmen profitieren davon doppelt: Sie erhalten loyale Arbeitskräfte und finanzielle Unterstützung aus dem LWL-Budget für Arbeit", sagt LWL-Sozialdezernent Matthias Münning.
1. Frage an Herrn Thomeh: Sie machen eine Ausbildung zum Lagerfachangestellten, was war bisher Ihre größte Herausforderung in der Ausbildung?
Alle Fragen Hat Herr Thomeh zusammen mit Herrn Schulte vom Integrationsfachdienst aus Bielefeld beantwortet.
Herr Schulte hat für unsere Redaktion die Antworten verschriftlicht.
Die größte Herausforderung lag eigentlich vor Beginn der Ausbildung. Denn da musste Herr Thomeh nach langer Vorbereitungszeit auf einem ausgelagerten WfbM Arbeitsplatz in der Firma beweisen, dass er „ausbildungsfähig“ ist, um dort in der Firma eine Ausbildung zum Lagerfachhelfer machen zu können. Da er aus dem Arbeitsbereich der WfbM heraus eine Ausbildung machen wollte und das Budget für Ausbildung da noch nicht für den Arbeitsbereich der WfbM Gültigkeit hatte, musste Herr Thomeh eine Psychologische Testung durchlaufen, eine Begutachtung, welche die Ausbildungsfirma wünschte um zu wissen, ob Herr Thomeh Chancen hat die Ausbildung auch zu schaffen. Die Psychologische Testung hat er wirklich gut überstanden und so hatte er die größte Hürde auf dem Weg zur Ausbildung bestanden. Dann gab es noch einen weiteren Moment, der ihn anfänglich nervös machte und zwar waren es immerhin über 10 Jahre her, seitdem er die Schule verlassen hatte und da gab es schon eine Hemmschwelle, die aber ganz schnell überwunden wurde, weil er vor Ausbildungsbeginn auch in der Schule hospitierte und einige Male an dem Regelunterricht teilnahm. Dies nahm Herrn Thomeh die Angst, eventuell zu versagen. Der Wechsel aus der ausgelagerten WfbM Arbeitsgruppe ist ihm leicht gefallen und er fühlt sich jetzt völlig zum Kernteam der Firma gehörig und das wird ihm auch so zurückgemeldet.
2. Frage an Herrn Schulte: Sie unterstützen Herrn Tomeh in der Ausbildung. Wie kann man sich Ihre Arbeit bzw. Unterstützung vorstellen?
Ich habe Herrn Thomeh ab März 2020 kennengelernt, als er konkret den Wunsch eine Ausbildung zu machen äußerte. Seitdem begleite ich Herrn Thomeh und habe mit ihm alle nötigen Schritte geplant und umgesetzt. Der Vorteil für Herrn Thomeh war, dass er in dem Betrieb schon seit gut 6 Jahren auf einem ausgelagerten WfbM-Arbeitsplatz tätig war und er somit über die Zeit mit allen Bereichen in dem Unternehmen vertraut wurde. Nun begleite ich ihn auch während seiner Ausbildungszeit, da er eine Inklusive Fachpraktikerausbildung nach §66 BBiG / §42m HwO absolviert. Da der Ausbildungsbetrieb bisher nur Vollausbildungen angeboten hatte, konnte die Firma die geforderte Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifizierung (ReZA-Qualifizierung) bei der verantwortlichen Ausbilderin nicht vorweisen und so wurde ich vom LWL-Inklusionsamt angefragt und beauftragt, diese Begleitung zu übernehmen. Die IHK fordert die Begleitung durch eine ReZA-Fachkraft oder eine Person mit vergleichbarer Qualifikation. Meine Aufgaben während der Ausbildung haben sich inzwischen eingespielt, da Herr Thomeh mittlerweile überaus motiviert und eigeninitiativ ist, die Ausbildung sehr gut zu schaffen. Ich betrachte mich als Mittler zwischen Herrn Thomeh, dem Betrieb, der Berufsschule und dem installierten Nachhilfesystem aus Nachhilfelehrer und ausbildungsbegleitenden Hilfen. Da naturgemäß die Ausbildungsvergütung nicht reicht um finanziell über den Monat zu kommen, besteht auch hier ein weiterer Schwerpunkt meiner Begleitung. Wir mussten Beihilfen beim Jobcenter beantragen und diese Beihilfen müssen nach Bewilligungszeitraum erneut beantragt werden. Bei den behördlichen Angelegenheiten nimmt Herr Thomeh dann auch gerne von sich aus meine Unterstützung in Anspruch.
3. Frage an beide: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Herr Thomehs größter Wunsch ist nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zum Lagerfachhelfer die Ausbildung um ein weiteres Jahr verlängern zu können, um dann mit der 3-jährigen Ausbildung als Fachlagerist abzuschließen. Sein jetziges Zwischenzeugnis mit durchweg guten Noten lässt da zumindest berechtigte Hoffnungen aufkommen. Jedenfalls möchte Herr Thomeh nach Beendigung seiner Ausbildung dann auch in dem Unternehmen eine seiner Qualifizierung gemäße Anstellung bekommen. Darüber hinaus hat er noch viele Träume, aber er hat über die Zeit gelernt, alles strukturiert anzugehen, also eines nach dem anderen.
Wahl der Schwerbehindertenvertretung 2022 - Alles was Sie benötigen
SBV Wahl 2022 - Es geht in die heiße Phase!
Es ist wieder so weit: Die Schwerbehindertenvertretung (SBV) wird neu gewählt. Für uns als Inklusionsamt Arbeit sind die Vertrauenspersonen sowie ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter ein wichtiger Partner in den Betrieben und Dienststellen. Der persönliche Einsatz der SBV kann von uns gar nicht genug wertgeschätzt werden.
Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, Sie auf das vielfältige Angebot der BIH (Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen) zum Thema Wahl hinzuweisen. Hier finden Sie alles Wichtige rund um die SBV-Wahl inklusive der Wahl-Formulare und des Wahl-Kalenders der BIH.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an!
Unser Seminarangebot nach den Sommerferien
Ausgewählte Kurse mit wenigen Restplätzen! Das gesamte Kursprogramm für das 2. Halbjahr 2022 finden Sie unter www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de/kurse